Donnerstag, 30. Mai 2013

Warum sich die Christen für Nero als „Sündenböcke“ eigneten


Teil 6 und Ende - Schlussfolgerung

Die paulinischen Briefe und die Apostelgeschichte belegen, dass die frühen Christen „schändlich“ waren und im Gemeindeleben wie in der Öffentlichkeit „Schandtaten“ begingen, die aufgrund des in vielen Städten entstanden Aufruhrs von Nero und der stadtrömischen Bevölkerung bis zum Jahr 64 zur Kenntnis genommen werden konnten, werden mussten und geeignet waren, eine „Verhasstheit“ der Christen beim römischen Volk zu begründen. Es war daher für Nero plausibel, sie als „Sündenböcke“ für den Brand von Rom im Jahr 64 verantwortlich zu machen. Insoweit schätzte Tacitus die Situation also zutreffend ein.

Überprüfen wir dieses Ergebnis noch einmal ...

Mittwoch, 29. Mai 2013

Älteste vollständige Tora-Rolle in Bologna entdeckt


Beim Durchgehen der Bestände der Universitätsbibliothek Bologna fiel Herrn Professor Mauro Perani auf, dass eine im Jahr 1889 auf das 17. Jahrhundert datierte vollständige Tora-Rolle (36 m lang, 64 cm hoch, auf weichem Schafsleder) mit vermeintlich "italienischem" Schrifttypus tatsächlich orientalischer Schriftart babylonischer Tradition zuzuordnen ist und wesentlich älter sein müsste. Die anschließend durchgeführten Untersuchungen, u.a. mittels Radiokarbonmethode, erlaubten schließlich eine Datierung auf die Zeit zwischen 1155 und 1225.

corriere.it mit weiteren Bildern


Dienstag, 28. Mai 2013

Warum sich die Christen für Nero - Teil 5


Teil 5 – Aufrührer auf dem ganzen Erdkreis


Aber reicht das schon ? Genügen diese zwei Hinweise von Johann Gottlieb Ernst Mess, um eine Eignung der Christen als Neros Sündenböcke auf Grundlage der Schriften des 1. Jahrhunderts plausibel zu machen ? Wohl kaum …

Jedoch beschreibt die Apostelgeschichte selbst einige rechtliche Anklagen gegen die frühen Christen. So heißt es etwa (Apg 16, 20) bezüglich der ersten Christen in Philippi: „... ergriffen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Oberen und führten sie den Stadtrichtern vor und sprachen: Diese Menschen bringen unsre Stadt in Aufruhr ...“ sowie zu Paulus in Jerusalem (Apg 24, 5): „Wir haben erkannt, dass dieser Mann schädlich ist und dass er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis.“ Prüfen wir also, ob diese Kritik an den frühen Christen gerechtfertigt war.


Mittwoch, 8. Mai 2013

Warum sich die Christen für Nero - Teil 4

Teil 4 – Sinnliche Schwärmer

Das weitere Argument von Johann Gottlieb Ernst Mess scheint auf den ersten Blick wenig ergiebig zu sein. Dass die ersten Christen ihren Glauben lediglich sinnlich und schwärmerisch, statt vergeistigt gelebt hätten, mag möglicherweise zutreffen. Es trägt aber kaum zur Erklärung bei, weshalb sie wegen ihrer Schandtaten verhasst waren. Versuchen wir es trotzdem ...

Erst kürzlich las ich irgendwo, dass die Mentalität der frühen Christen eher mit den modernen, leicht überspannten „NewAgern“ und Esoterikern vergleichbar wäre als mit der Mehrheit heutiger aufgeklärter mitteleuropäischer Christen. Der 1. Korintherbrief, der uns einen Blick in das damalige Gemeindeleben eröffnet, bestätigt dies auf eindrückliche Weise.