Freitag, 28. Februar 2014

Machttaten (dunameis), jedoch niemals Zeichen (sêmeia) und Wunder (terata)


Das Markusevangelium macht eine strikte Unterscheidung zwischen Machttaten (δυνάμεις - dunameis) einerseits sowie Zeichen (σημεῖα - sêmeia) und Wundern (τέρατα - terata) andererseits. 

„Jesus spürte eine Kraft von sich ausgehen“
via writeousrhema.wordpress.com
Während der markinische Jesus von Gott legitimierte Machttaten/Krafterweise (δυνάμεις - dunameis) erbringt, sind es falsche Christusse und falsche Propheten, die Zeichen (σημεῖα - sêmeia) und Wunder (τέρατα - terata) wirken.

Der Begriff Kraft/Macht (δυναμις – dunamis) bzw. Machttaten/Krafterweise (δυνάμεις - dunameis) begegnet uns im Markusevangelium 10 Mal, Zeichen (σημεῖα – sêmeia) 5 Mal und Wunder (τέρατα – terata) ein Mal. Eine Übersicht:

Donnerstag, 27. Februar 2014

Mk 9, 38-42: Der fremde Wundertäter ist Paulus


Schritt 5 - Der fremde Wundertäter ist Paulus

Teil 2 - Der „Beweis“


Montag, 24. Februar 2014

Ein Nazarener/ Nazoräer aus Nazaret/ Nazareth/ Nazara


In der Lutherbibel und anderen Bibelübersetzungen liest ER sich fast ausnahmslos als „Jesus von Nazareth“. Tatsächlich bietet der griechische Grundtext vielfältigere Formen. Für den Namen des Ortes finden wir drei Varianten in den Hauptlesarten: Nazaret, Nazareth und Nazara. Viel häufiger als „Jesus von oder aus …“ heißt ER zudem „Jesus der …“ und zwar entweder „Nazarener“ oder „Nazoräer“.
Hebr.- Latein - Griech.
via thenazareneway.com

Eine Verbindung mit „Nazar…“ oder „Nazoräer“ taucht insgesamt 31 Mal im Neuen Testament auf. Sämtliche Stellen sind in den Evangelien bzw. der Apostelgeschichte enthalten, also weder in den Briefen noch in der Offenbarung.

20 der 31 Stellen tauchen in wörtlichen Reden bzw. einer Aufschrift auf, die übrigen 11 werden durch die Erzählstimme des jeweiligen Evangelisten wiedergegeben, wobei Lukas im Evangelium überproportional viele liefert. Eine Stelle bezieht sich weder auf den Ort noch auf Jesus selbst, sondern auf die christlichen Anhänger Jesu, die in Apostelgeschichte 24,5 von Paulus’ Gegnern als „Sekte der Nazoräer“ bezeichnet werden.

Ich habe versucht, eine vollständige Übersicht zu erstellen und mögliche Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Benennungen zu finden.

Dienstag, 11. Februar 2014

Mk 9, 38-42: Der fremde Wundertäter ist Paulus

via Wikimedia

Schritt 5 - Der fremde Wundertäter ist Paulus

Teil 1 Hinführung

1) Die Überlegung, dass der fremde Wundertäter in Mk 9,38ff eigentlich nur Paulus sein „kann“, kam mir unvermittelt angesichts dreier Punkte: die kritische Darstellung des Petrus und der Zwölf im Markusevangelium, die Schilderung ihres problematischen Verhältnisses zu Paulus im Galater und die Bedeutung des Namens „Paulus“, übersetzt als „der Kleine“ oder „der Geringe“.

Mk 9,38ff: „Da sagte Johannes zu ihm: Lehrer, wir sahen einen, der trieb in deinem Namen Dämonen aus und wir wollten ihn daran hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sprach: Hindert ihn nicht. Denn niemand, der eine Machttat vollbringt in meinem Namen, wird mich bald schmähen. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer aber euch tränkt mit einem Becher Wassers, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch, keinesfalls wird der seinen Lohn verlieren. Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Eselsmühlstein um seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde."

Zwei Umstände ließen mich an dieser Überlegung wieder zweifeln. Einerseits war – wie ich feststellte - dieser Gedanke zwar keineswegs neu. Er wurde jedoch von („irgendwie genialen“, aber) eher unkonventionellen Gelehrten (u.a. Volkmar, Holsten, Loisy, Tarazi) vertreten. Andererseits legt der Rahmen der Perikope auf den ersten Blick nicht unbedingt nahe, dass der fremde Wundertäter eine individualisierte Person darstellen soll. Dass mein Gedanke aber nicht gänzlich abwegig war, entnahm ich erleichtert einer Notiz des ehrwürdigen Johannes Weiß zu Mk 9,38ff:

Aber es scheint, daß eine gewisse Engherzigkeit des urapostolischen Kreises scharf beleuchtet wird. Nach dem Zeugnis der paulinischen Briefe hat sie sich besonders gegen Paulus gerichtet, und es ist eine nicht unwahrscheinliche Vermutung, daß die Leser des Evangeliums unter dem fremden Geisterbanner eben Paulus verstehen sollten, der von den Uraposteln scheel angesehen wurde, weil er 'ihnen nicht nachfolgte', der aber doch das Werk Christi ebenso gut trieb, wie sie.

Dienstag, 4. Februar 2014

Mk 9, 38-42: Der fremde Wundertäter ist Paulus

Pietro Perugino via
wikimedia

Schritt 4 – Was wollen Petrus und die Zwölf?

In den vergangenen Schritten sind die Taten und Worte von Petrus und den 12 Aposteln im Markusevangelium stets in Negativbildern interpretiert worden. Um den Standpunkt des markinischen Petrus und der Zwölf zu verstehen, sollen diese in positive Begriffe übersetzt werden. Ein Versuch, Verständnis für Petrus und die Zwölf aufzubringen:

Mk 8,29: „Und er fragte sie: Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus!

In Mk 14,61 und Mk 15,32 gibt Markus durch den Hohenpriester und Pilatus zwei Erläuterungen, was unter dem Begriff „Christus“ verstanden werden kann: „Sohn des Hochgelobten“ und „König von Israel“. In einem vergleichbaren Sinn sind wohl auch Petrus´ Worte zu deuten. Bei seinem Ausruf „Du bist der Christus“ handelt es sich also eher um die feierliche Proklamation einer Majestät als um ein Glaubensbekenntnis.

Mk 8,31: „Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren (wörtlich: fing an, ihn anzuherrschen).